Lütjensee

Der Gleisplan des Bahnhofs Lütjensee im Jahre 1949, der digital überarbeitet wurde.
Postkarte des Bahnhofs Lütjensee mit Blickrichtung Schiffbek und der Gleisentwicklung zur Holzrampe und zum Ladegleis um 1910
Der Bahnhof Lütjensee war seit Bestehen der Kreisbahn dreigleisig ausgelegt. Neben dem Hauptgleis, an dem auch der Bahnsteig lag, gab es ein auf beiden Seiten angeschlossenes Ladegleis und ein weiteres Stumpfgleis zur Holzverladerampe. Sowohl das Ladegleis wie auch das Stumpfgleis waren durch mechanische Gleissperren, die per Hand bedient werden mussten, zum Hauptgleis gesichert. Das auf obiger Postkarte zu sehende Holzgestell diente der Beladung von Güterwagen, bevorzugt zur Verladung von Milch-kannen. Das Bahnhofsgebäute war im Stil der anderen Bahnhöfe einfach mit Pultdach ausgeführt. Davor gab es den obligatorischen Abort. Der Bahnhof lag auf einer Höhe von 51,80m über NN.
Bei den Vorarbeiten zur Planung der Kreisbahn gab es in Lütjensee nur wenige Einwendungen, die wir gerade erforschen. Es kann aber schon jetzt mitgeteilt werden, dass alle vom Kreis Stormarn vergleichend durch Zahlung eines Geldbetrages ausgeglichen wurden, sodass zügig mit dem Bahnbau begonnen werden konnte.  Neue Erkenntnisse dazu werden hier ergänzt.
Unweit des Bahnhofs in Richtung Schiffbek gab es eine weitere Holzverladestelle mit Namen Hainholz. Es war eine einfache Ausweiche, auch mit mechanischen Gleissperren zum Hauptgleis ausgestattet. Diese beiden Verladestellen wurden seinerzeit auf Wunsch des zu dieser Zeit im Kreistag sitzenden und früheren Kanzlers Otto Graf von Bismarck erbaut. Konnte er doch so sicher sein, dass seine Holzabfuhr aus dem Sachsenwald mit der Bahn gesichert war. Vermutlich hat er dafür auch die entsprechenden Gelder bereit gestellt.
Diese Postkarte ohne Zeitangabe zeigt den Blick in Richtung Schiffbek, etwa in Bildmitte ist die Holzverladestelle Hainholz zu erkennen.

Auf der Postkarte links ist in Bildmitte die Kreuzung der Chaussee mit der Bahntrasse zu erkennen. Zur rechten Seite befindet sich der Bahnhof und zur linken das Waldgebiet Hainholz welches über die Jahre einen ausgeprägten Baumbestand bildete. Diese Bäume erschwerten aber nun die Sicht der Lokführer auf die Chaussee. So blieben Unfälle mit Automobilen nicht aus zumal die Gemeinde Lütjensee an einem Sonntag 453 zählte. 

Die Kreiskleinbahnkommission beschloss daraufhin im Jahre 1926 ein Abholzen der die Sicht behindernden Bäume. Hierauf gab es Einsprüche seitens der Besitzer Justus und Dietz. Auch die Gemeide Lütjensee befand die Abholzung nicht als ausreichend und forderte Schranken.

Letztendlich einigte man sich auf ein Zurückschneiden der Bäume, die Geschwindigkeit für die Bahn wurde auf 15 km/h, die für dieStrassenfahrzeuge auf 30 km/h gesenkt und die Bahn bekam in ausreichender Entfernung vor dem Bahnübergang eine L-P (Läuten und  Pfeifen) Tafel aufgestellt. Auf eine Schranke wurde daraufhin verzichtet.
Als Bildmaterial festgehaltene Güterzüge der Kreisbahn sind eher selten. Vier solcher Aufnahmen können wir in Lütjensee an der  Kreuzung zur Chaussee und anschließend im Bahnhof auf der rechten Fotostrecke genießen. Die Fahrtrichtung ist Trittau im Gegensatz zu der unteren Aufnahme mit Fahrtrichtung Schiffbek. Gezogen werden die Züge von der Lok Nummer 4 mit dem Namen Schwan.
Die obere Aufnahme zeigt einen typischen Personenzug bei der Einfahrt nach Lütjensee aus Richtung Schiffbek kommend. Die Lok mit der Nummer 6 und dem Namen Kreistag zieht einen PwPosti, ein kombinierter Pack- und Postwagen und drei Görlitzer Drei-achser der Gattung Ci. Da diese Lok 1911 und die Görlitzer Dreiachser von 1911 - 1912 angeschafft wurden, wird dies das dazu gehörige Pressefoto sein.
Durch den erhöhten Ausflugsverkehr am Wochenende wurde zu einem noch unbekannten Zeitpunkt auf dem Bahnsteig ein Kiosk errichtet. Dieser ist auf den Fotos links festgehalten. Auch geben diese Aufnahmen den alltäglichen Personenverkehr wieder. Neben der Bahn war das Fahrrad das bevorzugte Fortbewegungsmittel. Im Hintergrund ist an der Holzverladerampe eine einfache Form eines Überladekrans auszumachen.
Nachdem am 15.03.1952 der gesamte Personenverkehr und der Güterverkehr zwischen Glinde und Trittau eingestellt wurde, folgte bald der Abräumzug. Die unteren drei Aufnahmen zeigen diesen Zug und das Personal bei den Arbeiten in der Nähe von Lütjensee. Hier entstand dann später der Radweg, der bis heute begehrtes Ausflugsziel geblieben ist.
Das verlassene Bahnhofsgebäude von Lütjensee. Das gesamte Gelände wurde in den 1960er Jahren von dem Paul Albrecht Verlag (PAV) gekauft. Die folgenden Luftaufnahmen zeigen die ersten Bauten. Der Abort und das Bahnhofsgebäde wurden Ende der 1960er Jahre abgerissen. Der Kiosk wurde von einem Gebäude der PAV eingemauert, es existieren noch die Aussenmauern. Ganz unten wird die heutige Hamburger Straße gezeigt. Dort wo in der Bildmitte etwas rechts die beiden Fußgänger zu sehen sind, kreuzte die Kreisbahn die damalige Chaussee.
   

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