Trittau

Der Gleisplan des Bahnhofs Trittau aus dem Jahr 1902 zeigt den ersten Entwurf

Im Jahre 1902 wurde der obige Gleisplan vom Civil-Ingenieur Kreyfeld bei der Königlichen Eisenbahndirektion Altona vorgestellt.  Dieser wurde im Jahr 1903 abgelehnt, der Anschluss an die Staatsbahn Oldesloe - Schwarzenbek wurde zweigleisig ausgeführt und störte damit den Ladeverkehr der Staatsbahn, so der Vermerk. Vermutlich waren es aber die damit verbundenen Kosten für Bau und Unterhalt von 4 neuen Weichen und einer Kreuzung.  Im unteren Gleisplan aus dem Jahre 1907 wurde dies mit einer Doppelkreu-zungsweiche vereinfacht. Ferner wurde auch eine verschließbare Gleissperre vorgesehen. Dieser Entwurf fand dann Genehmigung.

Der Gleisplan aus dem Jahr 1907 zeigt den genehmigten Zustand

Folgt man dem oberen Gleisplan so gelangt man von der Anschlussweiche zur Staatsbahn über zwei Ladestraßenzufahrten zur Drei-Wege-Weiche des Kreisbahnhofs. Das untere Bild zeigt sehr gut die Gleisentwicklung. Der Bahnhof war als sechsgleisiger Kopfbahnhof auf einer Höhe von 38,70m über NN ausgelegt. Der gerade Strang der Drei-Wege-Weiche führt als Gleis 1 an den Bahnsteig und endet mit einem Prellbock. Von hier konnte über das Umfahrgleis 2 die Lok umgesetzt werden. In den beiden oberen Gleisplänen sind vom Gleis 1 zwei Verbindungen, eine zum Gleis 6 an Ladestraße und eine zum Umfahrgleis 2 eingezeichnet. Das vorhandene Bildmaterial gibt hierzu keine Möglichkeit des Vergleiches. Es darf angenommen werden, dass diese 4 Weichen bereits frühzeitig aus Kostengründen zurück gebaut wurden. Am Bahnsteig befand sich das Empfangsgebäude mit angebauten Güter-schuppen und Fahrkartenverkauf im Untergeschoß. Im Obergeschoß befand sich eine Beamtenwohnung. Als zweites Gebäude befand sich der Abort in südlicher Richtung.

Das Bahnhofsgebäude entsprach dem Stil der Gebäude in  Willinghusen - Stemwarde, Schiffbek - Kirchsteinbek und Hoisdorf. Dem oberen Bauplan  folgend waren  diese vier Gebäude aber alle  etwas unterschiedlich ausgeführt. Erstaunlich das  Datum  der Zeichnung

mit Juli 1907 datiert und Schiffbek - Kirchsteinbek durch-gestrichen. Da ergeben mehrere Zeitungsartikel aus diese Zeit Sinn, die von nicht fertiggestellten Hochbauten zur Eröffnung der Kreisbahn berichten. Leider steht uns das Blatt 2 für weitere Erkenntnisse nicht zur Verfügung. Auf dem rechten Bild ist ein hölzerner Vorbau auszumachen der wohl dem Fahrkarten-verkauf dienen sollte.

Auf dem unteren Bild ist der Bahnsteig mit abfahrbereitem Zug zu sehen. Des weiteren kann das Ladegleis ausgemacht werden. Dieses war von der Drei-Wege-Weiche in östlicher Richtung zu erreichen. Hier fand die Freiverladung wie auch die Bedienung des Güterschuppens statt. Es gab auch eine Seitenrampe. Dies würde auch die Weichenverbindung zum Gleis 1 rechtfertigen. In der linken unteren Ecke ist ein Teil der Gleiswaage zu erkennen.

Folgt man der Drei-Wege-Weiche in westliche Richtung schließt sich mit Gleis 2 das Umfahrgleis und mit Gleis 3 ein Gütergleis an. Letzteres hat in der Verlängerung ein Abstellgleis. Beide Gleise führen am Ende auf Gleis 1. Auf dem rechten Bild ist eine Dampflok mit O-Wagen auf Gleis 2 zu sehen. Ein weiteres Abstellgleis ist als Gleis 4 vorgesehen. Gleis 5 führt dann zum einständigen Lokschuppen. Hier befand sich ein Kohlenbansen, eine Ausschlackgrube und ein Wasserkran. Hierzu liegen keine Bilder vor, lediglich gibt es spätere Bilder von einem zweiständigen Lokschuppen. Die Geldmittel für diesen neuen Lokschuppen  wurden  mit  der  Beschaffung  einer  fünften  Lok in

der Kreistagssitzung vom 20. März 1909 beschlossen. Hierzu wurde eine Anleihe von 32.000 Mark bewilligt. Wann dieser neue Lokschuppen fertiggestellt wurde ist bisher unbekannt. Auf dem unteren Bild ist dieser zweiständige Lokschuppen mit Wasserturm zu sehen. Die Aufnahme stammt aus der Zeit nach der Stilllegung der Kreisbahn ca. Anfang der 1960er Jahre. Hier befand sich auch die Werkstatt der Kreisbahn bis zum Bau einer neuen Werkstatt im Jahre 1918 in Willinghusen - Stemwarde. Alle kleineren Arbeiten am den rollenden Material wurden hier ausgeführt. Die größeren Arbeiten wie Revisionen wurden an fremde Unternehmen vergeben. 

In direktem Zusammenhang des Neubaus eines zweiständigen Lokschuppens fällt dann bei dem neben stehenden Gleisplan aus dem Jahre 1913 eine Drehscheibe auf.  Diese wurde von dem östlichen Schuppengleis angeschlossen und lag südlich vom neuen Lokschuppen. Leider gibt es hierzu kein Bildmaterial. In den vorliegenden Akten konnte bisher auch nichts an bewilligten Geldmitteln oder Anleihen ausgemacht werden.

Die Anschaffung von zwei Öltriebwagen (Benzol) im Jahr 1924 und 1925 erforderte eine Tankstelle. Diese wurde im Bahnhof Trittau in der Verlängerung von Gleis 1 errichtet. Zu diesem Ereignis der neuen Technik wurden einige Bilder festgehalten, die unten zu sehen sind. Der vom AEG neu gelieferte Triebwagen MT2 an der Tankstelle und vor dem Stationsgebäude.

Neben den neuen Triebwagen dominierten natürlich die Dampf-lokomotiven  in Trittau. Bis zum Bau der Lokwerkstatt in Willinghusen - Stemwarde  wurden hier im Lokschuppen kleine Reparaturen durchgeführt. Links und oben sind Güterzüge auf Gleis 1 zu sehen. Leider wurden solche Szenen viel zu selten fotografisch festgehalten. Auf dem Foto unten sind W. Schomann und W. Studt auf der Lok Nr. 4 mit dem Namen 'Schwan' zu erkennen.  Auf der unteren linken Aufnahme ist die Lok Nr. 5 mit dem Namen 'v. Bonin' vom Lokschuppen aus zu erkennen, dahinter der mit den Triebwagen neu beschaffte Beiwagen VB20 und dahinter das Empfangsgebäude.

Nachdem sich die finanzielle Situation der Kreisbahn Anfang der 1950er Jahre immer weiter verschlechterte wurde vom Kreistag am 20.2.1952 in nichtöffentlicher Sitzung die Stilllegung der Bahn beschlossen. Vielerorts gab es dagegen Proteste, in Trittau wurde zum Abschied durch die Bediensteten in stiller Trauer die Bahn zu Grabe getragen.  Der letzte Betriebstag wurde auf den 15.3.1952 festgelegt. Viele Eisenbahnliebhaber machten eine letzte Fahrt und hielten dies fotografisch fest. Am letzten Betriebstag scheint es dann doch vermehrten Zugbetrieb gegeben zu haben. Ein Sonderzug wurde sogar vom  Modelleisen-bahnverein Hamburg e.V. (MEHEV) organisiert. Die folgenden Bilder zeigen diesen letzten Betriebstag in Trittau.

Auf dem linken oberen Bild ist die Ankunft des letzten Personen-zuges der Kreisbahn zu sehen, der von der Lok Nr. 4 nach Trittau gebracht wurde.  Daneben sind die Reisenden des zuvor mit Lok Nr. 8 eingetroffenen Sonderzuges des MEHEV festgehalten.

Links dann der offiziell letzte Güterzug bei der Einfahrt nach Trittau. Hierbei scheint es sich bereits um den Abraumzug zu handeln, der von Trittau aus in den nächsten Wochen den Rück-bau der Gleise bis nach Glinde begleiten wird.

Unten dann Aktivitäten am letzten Betriebstag, eine Dampflok wird vor dem Lokschuppen mit Wasser versorgt und der MT2 ist vor dem Lokschuppen abgestellt. Mit den vorliegenden Bildern ist ein reger Betrieb auf der Kreisbahn an diesem letzten Tag belegt.

Wird fortgesetzt

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